Auch wenn ich jetzt etwas forsch wirken mag, da wir hier über Geld sprechen, aber ich bringe die Dinge einfach gern auf den Punkt:
Es geht Ihnen absolut nicht gut. Sie sind sicherlich am Limit, sonst wäre die Suche eines Therapeuten gar nicht auf Ihrer „To-Do-Liste“.
Sie gönnen (oder gönnten) sich vielleicht Urlaube, regelmäßige Friseurtermine, das Nagelstudio, Yogaunterricht, nett Essen gehen, Sportequipment, Fitness-Studio, Kinobesuche, Serienpakete auf Amazon,
eine neue Küchenmaschine, einen ausschweifenden Männerabend usw. … Das alles kostet Geld.
Sie müssen sich klarmachen, dass Sie EIN Leben haben und sich die Frage stellen: möchte ich die nächsten Jahre in einer schwarzen Wolke leben? Eines kann ich Ihnen garantieren: von alleine oder von
Zauberhand löst sich ihr Zustand nicht auf. Ist es da nicht sinnvoll, für einige Zeit den Gürtel hier und da ein wenig enger zuschnallen, um all diese Aktivitäten für den Rest Ihres Lebens auch
wieder genießen zu können? Sie investieren in SICH SELBST. Und so ganz nebenbei: Eine Therapie ENDET auch irgendwann. Denn das ist das Ziel, oder?
Wenn es endlich zum Termin kommt, stellen Sie eventuell fest, dass zwar die Kompetenz, jedoch nicht der Mensch zu Ihnen passt. Die Beziehung zwischen Therapeut und Patient ist der entscheidende Faktor, ob eine Therapie überhaupt zum Erfolg wird. Das wurde in mehreren Studien belegt. Das Spiel beginnt von vorn.
Mental angeschlagen zu sein, ist in unserer Gesellschaft immer noch ein Stigmata. Bandscheibenvorfall ja, Angstzustände nein. Daher wird der Therapie auch kein messbarer Wert zugestanden. Doch das
ist - gelinde gesagt - Blödsinn. Da ist man in anderen Ländern, wie beispielsweise den USA, um einiges weiter.
Auch herrscht nach wie vor der Irrglaube, dass man mindestens einmal in der Woche den Therapeuten aufsuchen muss. (Was in meinem Fall natürlich die Kosten steigen lassen würde). Auch dieses Bild
möchte ich ins richtige Licht rücken: Therapie geschieht ZWISCHEN den Sitzungen, nicht währenddessen. Auch sollte in einer Therapie kein „Abhängigkeitsverhältnis“ geschaffen werden. Sicherlich ist es
für den Anfang, um Sie zu stabilisieren, vernünftig, eine wöchentliche Sitzung anzupeilen. Der Experte Ihres Lebens sind aber immer noch SIE. Meine Aufgabe ist es, Ihnen das (wieder) zu zeigen. Wie
oft Sie meine Hilfe dafür in Anspruch nehmen müssen, entscheidet Ihre Intuition.
Zwar freue ich mich, wenn sich ein produktives Therapeuten-Patienten-Duo entwickelt; das heißt jedoch nicht, dass Sie eine Bindung auf Lebzeit eingehen. Ich habe vollstes Verständnis dafür, dass Sie zu einem Kollegen wechseln, der Ihnen zusagt und den Ihre Krankenkasse bezahlt. In der Zwischenzeit begleite ich Sie gern, sodass Sie nicht mehr alleine mit Ihrem Zustand kämpfen müssen.
In keinen Unterlagen taucht auf, dass Sie sich in therapeutischer Behandlung befinden. Sollten Sie also zukünftig eine neue Versicherung abschließen wollen, steht Ihnen kein psychologisches Gutachten, kein Vermerk in Ihrer Krankenakte im Weg. (Was schon ein wenig traurig ist, da es die Stigmatisierung noch weiter aufrechterhält.)
Ich möchte nicht leugnen, dass eine Privattherapie eine finanzielle Belastung darstellt. Und auch nicht, dass es für den ein oder anderen tatsächlich nicht machbar ist, beispielsweise 100 Euro im Monat für die psychische Gesundheit zu investieren. (Ich war mal alleinerziehend, davon kann ich also ein Lied singen.) Ich kann diesen Umstand leider nicht ändern, jedoch versuche ich diesen Betroffenen in meinen Möglichkeiten entgegen zu kommen. Siehe dazu „Spezial Tarif“. Lassen Sie uns einfach offen und ohne Schamgefühl über Ihre finanzielle Situation sprechen. Wir finden sicherlich eine Lösung.
Ich hoffe, ich konnte Ihnen ein wenig bei der Entscheidung „Privat-Therapie Ja oder Nein“ behilflich sein. Denn vergessen Sie nicht: letzten Endes ist es eine Investition in IHR Leben.